Bae­ris­wyl, O. (2018). Unter­neh­men am Pran­ger. Kri­sen, Manage­ment & Kom­mu­ni­ka­ti­on. Vil­lars-sur-Glâ­ne: media­ta sa. CHF 39.-.

Kri­sen lau­ern über­all. In unse­rem Infor­ma­ti­ons­zeit­al­ter ist wohl kaum mehr ein Unter­neh­men dage­gen gefeit.

Wie bei einer Krank­heit ist auch bei einer Unter­neh­mens­kri­se die Dia­gno­se Vor­aus­set­zung, um sich prä­ven­tiv oder pro­ak­tiv dage­gen zu weh­ren. Nicht von unge­fähr setzt sich der Autor in einem ersten Teil mit dem Wesen von Kri­sen aus­ein­an­der. Bei sei­nen Ana­ly­sen geht er von einem Modell aus, das Kri­sen als kom­ple­xe Pro­zes­se erfasst, die aus ein­zel­nen Bau­stei­nen bestehen. Dabei spielt die Kom­mu­ni­ka­ti­on von Schlüs­sel­in­stan­zen wie der Medi­en sowohl als Kri­sen­ver­stär­ker als auch als Mit­tel gegen die Kri­se eine ent­schei­den­de Rolle.

Der zwei­te Teil des Buchs wid­met sich dem Kri­sen­ma­nage­ment und der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Was kann ein Unter­neh­men tun, um eine Kri­se zu ver­hin­dern, sich dar­auf vor­zu­be­rei­ten und sie mög­lichst schad­los zu über­ste­hen. Der Autor hütet sich vor fer­ti­gen Rezep­ten. Er beschränkt sich auf Grund­sät­ze und gibt Emp­feh­lun­gen zur situa­ti­ons­ad­äqua­ten Erstel­lung von Kon­zep­ten (kon­zept­ge­steu­er­te Kom­mu­ni­ka­ti­on). Als Grund­la­ge die­nen neben theo­re­ti­schen Ansät­zen und Model­len Infor­ma­tio­nen über zahl­rei­che Kri­sen­fäl­le der ver­gan­ge­nen Jahrzehnte.

Inhalt­li­che Zusammenfassung

Das Doku­ment behan­delt Unter­neh­mens­kri­sen, deren Wesen, Manage­ment und Kom­mu­ni­ka­ti­on sowie Stra­te­gien zur Prä­ven­ti­on und Bewältigung.


Wesen und Bedeu­tung von Unter­neh­mens­kri­sen
Unter­neh­mens­kri­sen sind kom­ple­xe, dyna­mi­sche Pro­zes­se, die sowohl Risi­ken als auch Chan­cen für Unter­neh­men dar­stel­len kön­nen. ​
- Kri­sen sind sub­jek­ti­ve Ein­schät­zun­gen eines pro­ble­ma­ti­schen Zustands und kön­nen unter­schied­lich wahr­ge­nom­men wer­den. ​
- Sie sind unge­wollt und nicht geplant, kön­nen jedoch sowohl nega­ti­ve als auch posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen haben.
- Jede Kri­se ist ein­zig­ar­tig und ver­läuft nicht nach einem festen Sche­ma, was ihre Kom­ple­xi­tät erhöht. ​
- Kri­sen sind häu­fig zeit­lich befri­stet und schwer kontrollierbar. 

Kri­sen­ty­pen und ihre Aus­lö­ser
Es gibt ver­schie­de­ne Kri­sen­ty­pen, die durch unter­schied­li­che Aus­lö­ser und Umstän­de bedingt sind.
- Wirt­schaft­li­che Pro­ble­me, wie Rück­gang des Akti­en­kur­ses oder Arbeits­un­ru­hen, gehö­ren zu den häu­fig­sten Kri­sen­ar­ten.
- Infor­ma­ti­ons­an­grif­fe, wie Hacker­an­grif­fe oder Falsch­in­for­ma­tio­nen, stel­len eine wach­sen­de Bedro­hung dar.
- Nor­ma­le Stör­fäl­le, wie Pro­dukt­feh­ler, und schwer­wie­gen­de Unglücke, wie Reak­tor­un­fäl­le, sind eben­falls rele­van­te Kri­sen­ar­ten.
- Repu­ta­ti­ons­kri­sen und Kri­sen im Bereich Mit­ar­bei­ter­schaft sind wei­te­re bedeu­ten­de Kategorien.

Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on und ihre Her­aus­for­de­run­gen
Die Kom­mu­ni­ka­ti­on wäh­rend einer Kri­se ist ent­schei­dend für das Kri­sen­ma­nage­ment und die Wahr­neh­mung in der Öffent­lich­keit.
- Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on soll­te trans­pa­rent und wahr­heits­ge­treu sein, um das Ver­trau­en der Öffent­lich­keit zu erhal­ten. ​
- Über­trie­be­ne Beschö­ni­gun­gen kön­nen die Kri­se ver­schär­fen und das Ver­trau­en wei­ter unter­gra­ben.
- Die Medi­en spie­len eine zen­tra­le Rol­le bei der Wahr­neh­mung und Defi­ni­ti­on von Kri­sen. ​
- Ein effek­ti­ves Kri­sen­ma­nage­ment erfor­dert pro­ak­ti­ve Maß­nah­men und die Vor­be­rei­tung auf mög­li­che Krisen.

Kri­sen­merk­ma­le und deren Ana­ly­se
Kri­sen wei­sen spe­zi­fi­sche Merk­ma­le auf, die bei der Ana­ly­se und dem Manage­ment von Kri­sen berück­sich­tigt wer­den müs­sen. ​
- Kri­sen sind dyna­mi­sche Pro­zes­se, die nicht line­ar ver­lau­fen und schwer vor­her­seh­bar sind. ​
- Sie kön­nen sowohl inter­ne als auch exter­ne Ursa­chen haben und sind oft das Ergeb­nis kom­ple­xer Wech­sel­wir­kun­gen.
- Die Betrof­fen­heit des Unter­neh­mens ist ent­schei­dend, da Kri­sen die Exi­stenz des Unter­neh­mens gefähr­den kön­nen. ​
- Kri­sen erfor­dern eine dif­fe­ren­zier­te Betrach­tung, um ange­mes­se­ne Reak­tio­nen und Stra­te­gien zu entwickeln.

Aus­wir­kun­gen von Kri­sen auf Unter­neh­men
Kri­sen kön­nen das Unter­neh­mens­image erheb­lich schä­di­gen und die Bereit­schaft zur Kri­sen­prä­ven­ti­on beeinflussen.

Finanz­kri­sen und Maschi­nen­aus­fäl­le haben unmit­tel­ba­re nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf Unter­neh­men.
Skan­da­le um Füh­rungs­per­so­nen, auch wenn nicht direkt mit dem Unter­neh­men ver­bun­den, schä­di­gen das Unter­neh­mens­image. ​
Mit­ar­bei­ter­pro­ble­me wie sexu­el­le Belä­sti­gung oder Unfäl­le kön­nen eben­falls zu Repu­ta­ti­ons­schä­den füh­ren.
Feh­len­de Betrof­fen­heit führt oft zu man­geln­dem Inter­es­se an Krisenpräventionsmassnahmen. 

Ambi­va­len­te Natur von Kri­sen
Kri­sen kön­nen sowohl Chan­cen als auch Gefah­ren dar­stel­len, wobei der Aus­gang unge­wiss ist. 

Klaus Mer­ten unter­schei­det vier mög­li­che Aus­gän­ge einer Kri­se: Wie­der­erlan­gung des Sta­tus quo ante, Ver­bes­se­rung, Ver­schlech­te­rung oder Kata­stro­phe. ​
Die Mög­lich­keit einer Kata­stro­phe ist ent­schei­dend für die Wahr­neh­mung einer Krise. 

Defi­ni­ti­on und Merk­ma­le von Kata­stro­phen
Kata­stro­phen sind schwer­wie­gen­de Ereig­nis­se, die die Hand­lungs­frei­heit eines Unter­neh­mens stark einschränken.

Der Begriff Kata­stro­phe bedeu­tet Umwen­dung und steht für schwe­res Unglück oder Zusam­men­bruch. ​
Kata­stro­phen kön­nen durch Natur­er­eig­nis­se oder gra­vie­ren­de Unfäl­le aus­ge­löst wer­den. ​
Medi­en ver­wen­den Begrif­fe wie GAU oder Worst Case, um Kata­stro­phen zu beschreiben. 

Ein­zig­ar­tig­keit und Unvor­her­seh­bar­keit von Kri­sen
Jede Kri­se ist ein­zig­ar­tig und kann uner­war­te­te Wen­dun­gen nehmen. 

Kri­sen kön­nen durch Zufäl­le oder spe­zi­el­le Rah­men­be­din­gun­gen beein­flusst wer­den. ​
Ein Bei­spiel ist der Shits­torm gegen Puma wäh­rend der Euro­pa­mei­ster­schaft 2016, der trotz nega­ti­ver Bericht­erstat­tung zu einem Anstieg der Ver­kaufs­zah­len führte.

Kri­sen als dyna­mi­sche Pro­zes­se
Kri­sen ent­wickeln eine Eigen­dy­na­mik, die schwer zu kon­trol­lie­ren ist.

Der Domi­no­ef­fekt beschreibt, wie ein ein­zel­nes Ereig­nis eine Ket­ten­re­ak­ti­on aus­lö­sen kann.
Bei­spie­le sind die Sub­prime-Kri­se und der BSE-Skan­dal, die weit­rei­chen­de Fol­gen hatten.

Not­wen­dig­keit der Kri­sen­prä­ven­ti­on
Ohne Vor­be­rei­tung kann eine Kri­se außer Kon­trol­le gera­ten und kata­stro­pha­le Fol­gen haben. 

Der Fall Schwei­zer­hal­le zeigt, wie unzu­rei­chen­des Kri­sen­ma­nage­ment zu einem Ver­trau­ens­ver­lust in die Che­mie­bran­che führ­te.
Unter­neh­men soll­ten über Risi­ko­ma­nage­ment und Kri­sen­plä­ne ver­fü­gen, um bes­ser auf Kri­sen reagie­ren zu können.

Pha­sen und Ver­lauf von Kri­sen
Kri­sen ver­lau­fen in Pha­sen, die von der Situa­ti­on vor der Kri­se bis zu den Fol­gen danach reichen. 

Der Kri­sen­ver­lauf kann in vier Pha­sen unter­teilt wer­den: poten­zi­el­le Kri­se, laten­te Kri­se, akut/beherrschbare Kri­se und akut/nicht beherrsch­ba­re Kri­se. ​
Die Inten­si­tät der nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf das Unter­neh­men vari­iert je nach Phase.

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaft­li­che Ansät­ze zur Kri­sen­be­wäl­ti­gung
Die Medi­en­re­so­nanz spielt eine ent­schei­den­de Rol­le im Krisenverlauf. 

Kri­sen durch­lau­fen einen Lebens­zy­klus von Latenz über Emer­genz bis hin zu Auf­schwung und Abschwung. ​
Erup­ti­ve Kri­sen zeich­nen sich durch plötz­li­che Ereig­nis­se aus, wäh­rend schlei­chen­de Kri­sen sich über län­ge­re Zeit entwickeln.

Kri­sen­ver­laufs­kar­te als Ana­ly­se­instru­ment
Die Kri­sen­ver­laufs­kar­te hilft, Abläu­fe und Instan­zen in Kri­sen zu strukturieren. 

Sie unter­schei­det zwi­schen vier Akti­ons­ebe­nen: Pro­blem­ebe­ne, media­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ebe­ne, öffent­li­che Wahr­neh­mung und Ver­hal­tens­ebe­ne der Anspruchs­grup­pen.
Rück­kop­pe­lungs­pro­zes­se zwi­schen die­sen Ebe­nen kön­nen den Kri­sen­ver­lauf beeinflussen.

Bei­spiel der Deep­wa­ter Hori­zon-Kata­stro­phe
Die Deep­wa­ter Hori­zon-Kata­stro­phe ver­deut­licht die Kom­ple­xi­tät und die Fol­gen von Krisen.

Am 20. April 2010 kam es zu einer Explo­si­on, die 11 Men­schen­le­ben for­der­te und zu einer der größ­ten Umwelt­ka­ta­stro­phen führ­te.
BP ver­such­te, die Situa­ti­on durch den Ein­satz von Che­mi­ka­li­en zu ver­harm­lo­sen, was zu einem Ver­trau­ens­ver­lust und hohen finan­zi­el­len Stra­fen führte.

Kri­sen­ur­sa­chen und deren Aus­wir­kun­gen
Kri­sen ent­ste­hen durch Ereig­nis­se oder mensch­li­ches Fehl­ver­hal­ten, die Unter­neh­men in pro­ble­ma­ti­sche Situa­tio­nen führen. 

Kri­sen kön­nen durch inter­ne Fak­to­ren wie schlech­tes Betriebs­kli­ma, Füh­rungs­feh­ler und Pro­dukt­män­gel aus­ge­löst wer­den. ​
Exter­ne Fak­to­ren wie Natur­ka­ta­stro­phen, Ter­ror­an­schlä­ge und Dieb­stahl kön­nen eben­falls Kri­sen ver­ur­sa­chen.
Die Iden­ti­fi­ka­ti­on und Ana­ly­se von Kri­sen­ur­sa­chen ist Teil des Manage­ments, ins­be­son­de­re in grö­ße­ren Unternehmen.

Vier­fel­der­ma­trix nach Rei­ne­ke
Die Vier­fel­der­ma­trix von Rei­ne­ke kate­go­ri­siert Kri­sen­ur­sa­chen nach inter­nen und exter­nen sowie imma­te­ri­el­len und mate­ri­el­len Dimensionen.

Inter­ne imma­te­ri­el­le Kri­sen­ur­sa­chen umfas­sen schlech­tes Betriebs­kli­ma und Füh­rungs­feh­ler. ​
Exter­ne imma­te­ri­el­le Ursa­chen sind Wer­te­wan­del und Glo­ba­li­sie­rung.
Mate­ri­el­le inter­ne Ursa­chen sind Betriebs­un­fäl­le und Pro­dukt­feh­ler, wäh­rend exter­ne mate­ri­el­le Ursa­chen Natur­ka­ta­stro­phen und Hacker­an­grif­fe umfassen. 

Inter­ne Kri­sen­bau­stei­ne mate­ri­el­ler Art
Inter­ne Kri­sen­bau­stei­ne mate­ri­el­ler Art sind häu­fig auf mensch­li­ches Fehl­ver­hal­ten zurückzuführen. 

Betriebs­un­fäl­le und Pro­dukt­feh­ler sind typi­sche Bei­spie­le, wobei mensch­li­ches Ver­sa­gen in vie­len Bran­chen 60 % bis 80 % der Ursa­chen aus­macht.
Klei­ne­re Betriebs­un­fäl­le füh­ren sel­ten zu Kri­sen, wäh­rend gro­ße Unfäl­le wie die Explo­si­on auf Deep Water Hori­zon erheb­li­che Aus­wir­kun­gen haben können.

Exter­ne Kri­sen­bau­stei­ne mate­ri­el­ler Art
Exter­ne Kri­sen­bau­stei­ne betref­fen Unter­neh­men, die nicht direkt für das Pro­blem ver­ant­wort­lich sind. 

Natur­ka­ta­stro­phen und poli­ti­sche Unru­hen kön­nen zu Lie­fer­pro­ble­men und Umsatz­rück­gän­gen füh­ren, ins­be­son­de­re in der Tou­ris­mus­bran­che. ​
Bran­chen­un­fäl­le, wie die Bho­pal-Kata­stro­phe, kön­nen das Image gan­zer Indu­strien schädigen.

Fehl­ver­hal­ten als Kri­sen­ur­sa­che
Fehl­ver­hal­ten, ins­be­son­de­re auf Manage­ment­ebe­ne, ist eine häu­fi­ge Ursa­che für Krisen. 

Miss­ma­nage­ment wird als Haupt­ur­sa­che für 33 % der Unter­neh­mens­kri­sen iden­ti­fi­ziert. ​
Fehl­ver­hal­ten kann wirt­schaft­li­che, tech­ni­sche, recht­li­che und ethi­sche Dimen­sio­nen haben. 

Media­le Kom­mu­ni­ka­ti­on und Kri­sen
Die Medi­en spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Wahr­neh­mung und Bericht­erstat­tung über Krisen.

Medi­en kön­nen Kri­sen skan­da­li­sie­ren, dra­ma­ti­sie­ren oder pro­ble­ma­ti­sie­ren, was die öffent­li­che Wahr­neh­mung beein­flusst. ​
Die Bericht­erstat­tung über Kri­sen erfolgt oft kri­tisch, was die Hand­lungs­frei­heit des Unter­neh­mens einschränkt.

Skan­da­li­sie­rung und Dra­ma­ti­sie­rung von Kri­sen
Skan­da­li­sie­rung und Dra­ma­ti­sie­rung sind zen­tra­le Aspek­te der Medi­en­be­richt­erstat­tung über Krisen. 

Skan­da­le ent­ste­hen, wenn Miss­stän­de inten­siv the­ma­ti­siert wer­den, was zu einem Ver­lust des öffent­li­chen Ver­trau­ens führt. ​
Dra­ma­ti­sie­rung fokus­siert auf mensch­li­che Schick­sa­le und emo­tio­na­le Aspek­te, um das Inter­es­se der Öffent­lich­keit zu wecken.

Rol­le von Zeu­gen und Exper­ten in Kri­sen
Zeu­gen und Exper­ten sind wich­ti­ge Infor­ma­ti­ons­quel­len für die Medi­en wäh­rend einer Krise.

Mit­ar­bei­ter kön­nen als glaub­wür­di­ge Zeu­gen auf­tre­ten und Infor­ma­tio­nen über inter­ne Pro­ble­me bereit­stel­len.
Exper­ten bie­ten sach­li­che Ana­ly­sen und erhö­hen die Glaub­wür­dig­keit der Berichterstattung.

Kon­flik­te und Pres­su­re-Groups in Kri­sen
Kon­flik­te zwi­schen Unter­neh­men und Pres­su­re-Groups kön­nen zu publi­zi­sti­schen Kri­sen führen.

Inter­es­sen­grup­pen, die sozia­le oder öko­lo­gi­sche Wer­te ver­tre­ten, kön­nen Kon­flik­te aus­lö­sen, die in den Medi­en the­ma­ti­siert wer­den.
Sol­che Kon­flik­te sind oft emo­ti­ons­ge­la­den und kön­nen das öffent­li­che Bild eines Unter­neh­mens stark beeinflussen.

Kon­flik­te und Skan­da­le in Unter­neh­men
Kon­flik­te kön­nen sich schnell zu Skan­da­len ent­wickeln, ins­be­son­de­re wenn die Medi­en invol­viert sind. 

Medi­en­f­raming ver­schiebt sich von einem Kon­flikt zu einer Schuld­zu­wei­sung
Bei­spiel Brent Spar: Shell wur­de zum Sün­den­bock, obwohl die geplan­te Ver­sen­kung umwelt­freund­li­cher gewe­sen wäre.
Vor­ein­ge­nom­men­heit und man­geln­des Wis­sen kön­nen zu fal­schen Kon­flik­ten führen.

Wett­be­werbs­be­ding­te Kri­sen in gesät­tig­ten Märk­ten
Wett­be­werb in gesät­tig­ten Märk­ten kann zu schlei­chen­den Kri­sen für Unter­neh­men führen. 

Markt­an­teils­ge­win­ne eines Unter­neh­mens gehen oft zu Lasten ande­rer. ​
Bei­spiel: Ein­füh­rung der Ame­ri­can Blend-Mar­ke im Schwei­zer Ziga­ret­ten­markt führ­te zum Ver­schwin­den klei­ner Mar­ken. ​
Struk­tu­rel­le Kri­sen, wie in der Auto­mo­bil­bran­che, kön­nen zu Über­nah­men und Fehl­hand­lun­gen führen.

Die Rol­le der Social Media in Kri­sen
Social Media haben eine bedeu­ten­de Rol­le in der Ver­brei­tung von Infor­ma­tio­nen und der Meinungsbildung. 

Sie die­nen als Platt­form für Pres­su­re-Groups zur Mobi­li­sie­rung und Infor­ma­ti­ons­ver­brei­tung. ​
Social Media haben eine begrenz­te Wir­kung auf die Mei­nungs­bil­dung, beson­ders in Kri­sen­zei­ten.
Tra­di­tio­nel­le Medi­en blei­ben die Haupt­quel­le für öffent­li­che Dis­kus­sio­nen und Reaktionen.

Shits­torms und ihre Aus­wir­kun­gen
Shits­torms sind plötz­li­che Wel­len nega­ti­ver Kri­tik gegen Unter­neh­men in sozia­len Medien.

Sie kön­nen emo­tio­nal und aggres­siv sein und oft in klas­si­schen Medi­en the­ma­ti­siert wer­den.
Shits­torms kön­nen in zwei Kate­go­rien unter­teilt wer­den: pro­dukt­be­zo­ge­ne Rekla­ma­tio­nen und ideel­le Beweg­grün­de.
Unter­neh­men soll­ten Shits­torms ernst neh­men, ins­be­son­de­re wenn sie auf Pro­dukt­män­gel hinweisen. 

Gerüch­te und ihre Kri­sen­po­ten­zia­le
Gerüch­te kön­nen eine Unter­neh­mens­kri­se her­auf­be­schwö­ren, auch wenn kein tat­säch­li­cher Miss­stand vorliegt. 

Sie ent­ste­hen oft aus Unsi­cher­hei­ten und kön­nen sich schnell ver­brei­ten.
Unter­neh­men soll­ten trans­pa­rent kom­mu­ni­zie­ren, um Gerüch­te zu ent­kräf­ten.
Bewusst insze­nier­te Gerüch­te sind beson­ders gefähr­lich und erfor­dern eine No-Comment-Strategie.

Emo­tio­na­le Reak­tio­nen in Kri­sen­si­tua­tio­nen
Emo­tio­nen wie Angst, Wut und Empö­rung spie­len eine zen­tra­le Rol­le in Krisensituationen. 

Angst kann durch Epi­de­mien oder Ter­ro­ris­mus geschürt wer­den und hat wirt­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen.
Emo­tio­na­le Reak­tio­nen kön­nen zu Pro­te­sten, Boy­kot­ten und nega­ti­ven Ver­än­de­run­gen im Kauf­ver­hal­ten füh­ren.
Unter­neh­men müs­sen pro­ak­tiv kom­mu­ni­zie­ren, um Panik und Unsi­cher­heit zu vermeiden.

Reak­tio­nen von Anspruchs­grup­pen auf Kri­sen
Nega­ti­ve Schlag­zei­len kön­nen das Ver­hal­ten von Anspruchs­grup­pen erheb­lich beeinflussen.

Kun­den kön­nen ihre Treue ver­wei­gern und zu Wett­be­wer­bern wech­seln.
Mit­ar­bei­ten­de kön­nen unzu­frie­den wer­den und Pro­test­ak­tio­nen initi­ie­ren.
Finanz­märk­te reagie­ren emp­find­lich auf Ver­trau­ens­ver­lu­ste, was zu Kurs­ver­lu­sten füh­ren kann.

Poli­tisch-recht­li­che Reak­tio­nen auf Unter­neh­mens­kri­sen
Kri­sen kön­nen zu recht­li­chen Kon­se­quen­zen und poli­ti­schen Reak­tio­nen führen.

Unter­neh­men kön­nen mit Bus­sen und Ent­schä­di­gun­gen kon­fron­tiert wer­den.
Gerichts­ver­fah­ren und staats­an­walt­schaft­li­che Ermitt­lun­gen haben hohen Nach­rich­ten­wert und kön­nen Gerüch­te anhei­zen.
Die öffent­li­che Dis­kus­si­on über recht­li­che Pro­ble­me kann die Repu­ta­ti­on eines Unter­neh­mens wei­ter schädigen.

VW-Die­sel­ab­gas-Skan­dal und sei­ne Fol­gen
Der VW-Die­sel­ab­gas-Skan­dal von 2015 führ­te zu einer der schwer­sten Kri­sen in der Unter­neh­mens­ge­schich­te des Volkswagen-Konzerns. 

Der Skan­dal wur­de 2014 durch Mes­sun­gen an der Uni­ver­si­tät West Vir­gi­nia auf­ge­deckt.
Am 3. Sep­tem­ber 2015 gab Volks­wa­gen USA zu, die Abgas­wer­te mani­pu­liert zu haben. ​
Über 480.000 Fahr­zeu­ge in den USA waren betrof­fen, was zu einem dra­ma­ti­schen Rück­gang des Akti­en­kur­ses um fast 40 % führ­te. ​
Mar­tin Win­ter­korn ent­schul­dig­te sich öffent­lich, jedoch wur­de sei­ne Ent­schul­di­gung als unglaub­wür­dig wahr­ge­nom­men.
Volks­wa­gen muss­te mit Kla­gen in Höhe von 30 Mil­li­ar­den Euro rech­nen und führ­te Rück­ruf­ak­tio­nen für meh­re­re hun­dert­tau­send Fahr­zeu­ge durch. ​
Im drit­ten Quar­tal 2015 ver­zeich­ne­te Volks­wa­gen einen Ver­lust von 3,5 Mil­li­ar­den Euro vor Zin­sen und Steu­ern (Ebit).

Schlei­chen­de Kri­sen und ihre Aus­wir­kun­gen
Schlei­chen­de Kri­sen ent­wickeln sich oft unbe­merkt und kön­nen lang­fri­sti­ge nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf Unter­neh­men haben.

Die­se Kri­sen sind oft nicht sofort media­ti­siert und wer­den erst wahr­ge­nom­men, wenn die Situa­ti­on kri­tisch wird.
Ein Bei­spiel ist der Mela­min-Skan­dal in Chi­na, der 2008 zu Erkran­kun­gen von 300.000 Klein­kin­dern führ­te. ​
Der Wer­te­wan­del in der Gesell­schaft kann zu einem kon­ti­nu­ier­li­chen nega­ti­ven Ein­stel­lungs­wan­del gegen­über Unter­neh­men füh­ren.
Unter­neh­men müs­sen sich kon­ti­nu­ier­lich mit exter­nen Fak­to­ren wie tech­no­lo­gi­schem Wan­del und gesell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen auseinandersetzen.

Kri­sen­ma­nage­ment und Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on
Kri­sen­ma­nage­ment umfasst die Pla­nung, Steue­rung und Kon­trol­le von Maß­nah­men zur Kri­sen­be­wäl­ti­gung und ‑prä­ven­ti­on. 

Es gibt vier Kri­sen­pha­sen: poten­ti­el­le, laten­te, akute/beherrschbare und akute/unbeherrschbare Kri­sen.
Kri­sen­ma­nage­ment beginnt bereits bei der Beob­ach­tung von Reiz­the­men mit Kri­sen­po­ten­ti­al. ​
Es wird zwi­schen akti­vem und reak­ti­vem Kri­sen­ma­nage­ment unter­schie­den. ​
Prä­ven­ti­ve Maß­nah­men sind ent­schei­dend, um Kri­sen zu ver­mei­den, wäh­rend reak­ti­ve Maß­nah­men zur Bewäl­ti­gung bereits ein­ge­tre­te­ner Kri­sen dienen. 

Rol­le der Kom­mu­ni­ka­ti­on im Kri­sen­ma­nage­ment
Kom­mu­ni­ka­ti­on spielt eine zen­tra­le Rol­le im Kri­sen­ma­nage­ment und kann den Ver­lauf einer Kri­se ent­schei­dend beeinflussen. 

Eine Kri­se exi­stiert, wenn ein Miss­stand kom­mu­ni­ziert wird und von der Öffent­lich­keit als Kri­se wahr­ge­nom­men wird. ​
Pro­ak­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on kann hel­fen, eine Kri­se abzu­wen­den oder abzu­schwä­chen. ​
Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zes­se kön­nen Kri­sen aus­lö­sen oder ver­stär­ken, daher ist eine stra­te­gi­sche Pla­nung wich­tig. ​
Die AIDA-For­mel (Atten­ti­on, Inte­rest, Desi­re, Action) ver­deut­licht, wie Kom­mu­ni­ka­ti­on gezielt ein­ge­setzt wer­den kann, um Ver­hal­ten zu beeinflussen. 

Früh­warn­sy­ste­me und Risi­ko­ma­nage­ment
Früh­warn­sy­ste­me sind ent­schei­dend für die Iden­ti­fi­ka­ti­on und das Manage­ment von poten­zi­el­len Krisen.

Issues sind The­men von öffent­li­chem Inter­es­se, die poten­zi­ell zu Kri­sen füh­ren kön­nen. ​
Scan­ning und Moni­to­ring sind zen­tra­le Auf­ga­ben des Issue Manage­ments zur früh­zei­ti­gen Erken­nung von Risi­ken. ​
Die SWOT-Ana­ly­se kann zur Iden­ti­fi­ka­ti­on von Kri­sen­her­den und zur Beur­tei­lung von Risi­ken ein­ge­setzt wer­den. ​
Ein effek­ti­ves Risi­ko­ma­nage­ment erfor­dert die Beur­tei­lung der Ein­tre­tens­wahr­schein­lich­keit und des Schadenspotentials. 

Stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on
Stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on sind ent­schei­dend für den Umgang mit Krisen. 

Unter­neh­men müs­sen abwä­gen, ob sie pro­ak­tiv kom­mu­ni­zie­ren oder Infor­ma­tio­nen zurück­hal­ten.
Pro­ak­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on kann Ver­trau­en auf­bau­en, ins­be­son­de­re wenn das Risi­ko einer öffent­li­chen Bekannt­ma­chung hoch ist.
Die Ent­schei­dung, Infor­ma­tio­nen zu ver­schwei­gen, kann zu schwer­wie­gen­den Repu­ta­ti­ons­schä­den füh­ren, wenn sie ans Licht kommt. ​
Eine sorg­fäl­ti­ge Ana­ly­se der Ziel­grup­pen und der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­hal­te ist not­wen­dig, um die rich­ti­gen Bot­schaf­ten zu vermitteln.

Beur­tei­lung von Ziel­grup­pen in Kri­sen
Die Rele­vanz von Bezugs­grup­pen in Kri­sen­si­tua­tio­nen wird durch spe­zi­fi­sche Kri­te­ri­en bestimmt.

Die Betrof­fen­heit einer Bezugs­grup­pe ist ent­schei­dend, ein­schließ­lich geo­gra­fi­scher Nähe und erlit­te­nem Scha­den.
Die Hal­tung der Bezugs­grup­pe zum Unter­neh­men beein­flusst die Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, ins­be­son­de­re Ver­trau­en und Sym­pa­thie. ​
Stra­te­gen müs­sen die Prio­ri­tät der Ziel­grup­pen fest­le­gen, wobei direkt Betrof­fe­ne wie Anwoh­ner oder Kun­den höch­ste Prio­ri­tät haben.

Mit­ar­bei­ter­schaft als zen­tra­le Ziel­grup­pe
Die Mit­ar­bei­ter­schaft spielt eine ent­schei­den­de Rol­le in der Kri­sen­be­wäl­ti­gung und ‑kom­mu­ni­ka­ti­on. 

Mit­ar­bei­ter sind wich­ti­ge Mul­ti­pli­ka­to­ren für exter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on und soll­ten früh­zei­tig infor­miert wer­den.
Die Iden­ti­fi­ka­ti­on der Mit­ar­bei­ter mit der Orga­ni­sa­ti­on ist ent­schei­dend, ins­be­son­de­re in sozia­len Medi­en.
Die Glaub­wür­dig­keit der Mit­ar­bei­ter kann die Wahr­neh­mung des Unter­neh­mens in der Öffent­lich­keit beeinflussen.

Fall­bei­spiel: Frei­bur­ger Kan­tons­spi­tal
Die Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on des Frei­bur­ger Kan­tons­spi­tals zeigt die Bedeu­tung der Zielgruppenanalyse.

Vor­wür­fe des Miss­ma­nage­ments führ­ten zu einer nega­ti­ven Bericht­erstat­tung in den Medi­en.
Die Spi­tal­lei­tung wies die Vor­wür­fe zurück, was die Glaub­wür­dig­keit der Kom­mu­ni­ka­ti­on beein­träch­tig­te. ​
Die Reak­tio­nen der poli­ti­schen Par­tei­en und der Öffent­lich­keit waren gemischt, was die Kom­ple­xi­tät der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on verdeutlicht.

Hand­lungs­fel­der der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on
Die Wahl der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le ist ent­schei­dend für die Krisenbewältigung.

Hand­lungs­fel­der kön­nen nach der Anzahl der Betei­lig­ten und der Art der Kom­mu­ni­ka­ti­on kate­go­ri­siert wer­den.
Klas­si­sche Medi­en spie­len eine Schlüs­sel­rol­le in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, wäh­rend Social Media für direk­te Inter­ak­tio­nen wich­tig sind.
Die Wahl der Hand­lungs­fel­der soll­te stra­te­gisch erfol­gen, um die Glaub­wür­dig­keit zu wahren.

Stra­te­gi­sche Inhal­te und Bot­schaf­ten
Die Defi­ni­ti­on von Kern­bot­schaf­ten ist ent­schei­dend für die Krisenkommunikation. 

Kern­bot­schaf­ten soll­ten glaub­wür­dig und pro­blem­ori­en­tiert sein, um das Ver­trau­en der Ziel­grup­pen zu gewin­nen. ​
Die Glaub­wür­dig­keit kann durch logi­sche Beweis­füh­run­gen und Testi­mo­ni­als gestei­gert wer­den. ​
Visua­li­sie­run­gen und emo­tio­na­le Anspra­che kön­nen die Authen­ti­zi­tät der Bot­schaf­ten erhöhen. 

Orga­ni­sa­to­ri­sche Kri­sen­be­wäl­ti­gung
Eine gute orga­ni­sa­to­ri­sche Vor­be­rei­tung ist ent­schei­dend für die Krisenbewältigung. 

Unter­neh­men soll­ten Kri­sen­plä­ne und Kri­sen­stä­be ein­rich­ten, um schnell und effek­tiv reagie­ren zu kön­nen.
Kri­sen­übun­gen und Medi­en­trai­nings sind wich­tig, um die Reak­ti­ons­fä­hig­keit zu ver­bes­sern. ​
Die Struk­tur des Kri­sen­stabs soll­te ein­fach und klar sein, um einen rei­bungs­lo­sen Infor­ma­ti­ons­fluss zu gewährleisten. 

Bedeu­tung von Glaub­wür­dig­keit und Ver­trau­en
Glaub­wür­dig­keit und Ver­trau­en sind zen­tra­le Ele­men­te in der Krisenkommunikation. 

Ver­trau­en beein­flusst das Ver­hal­ten der Anspruchs­grup­pen und kann durch trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on geför­dert wer­den.
Glaub­wür­dig­keit bezieht sich auf die Über­ein­stim­mung von Aus­sa­gen mit der Rea­li­tät. ​
Eine kon­ti­nu­ier­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on ist not­wen­dig, um Ver­trau­en auf­zu­bau­en und zu erhalten.

Rol­le der Mit­ar­bei­ter­kom­mu­ni­ka­ti­on
Die inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ent­schei­dend für die Cor­po­ra­te Cul­tu­re und Krisenprävention.

Infor­mel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on för­dert die Cor­po­ra­te Cul­tu­re und das Ver­trau­en der Mit­ar­bei­ter. ​
Klas­si­sche Kom­mu­ni­ka­ti­ons­in­stru­men­te wie per­sön­li­che Gesprä­che und Intra­net sind wich­tig für die inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on. ​
Eine star­ke Cor­po­ra­te Cul­tu­re kann in Kri­sen­zei­ten ent­schei­dend sein, um das Ver­trau­en der Mit­ar­bei­ter zu erhalten. 

Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz
Die Offen­heit in der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on ist ent­schei­dend für den Erhalt des Ver­trau­ens der Öffentlichkeit.

Ver­tu­schung von Kri­sen führt zu grö­ße­rem Ver­trau­ens­ver­lust als die Kri­se selbst. ​
Offen­heit erfor­dert oft das Ein­ge­ständ­nis von Feh­lern, was die kom­mu­ni­ka­ti­ve Posi­ti­on stär­ken kann.
Pro­blem­ori­en­tier­te Kom­mu­ni­ka­ti­on ist wich­tig; schlech­te Nach­rich­ten soll­ten nicht beschö­nigt wer­den. ​
Feh­len­de Trans­pa­renz för­dert Gerüch­te und Spe­ku­la­tio­nen, was die Situa­ti­on ver­schär­fen kann. ​
Juri­sti­sche und wirt­schaft­li­che Grün­de kön­nen die Trans­pa­renz einschränken. 

Empa­thie in Kri­sen­si­tua­tio­nen
Empa­thie ist ent­schei­dend, wenn ein Unter­neh­men für Schä­den ver­ant­wort­lich ist. 

Der Unter­neh­mens­spre­cher muss die Stim­mung der Öffent­lich­keit erfas­sen und dar­auf reagie­ren.
Unan­ge­mes­se­ne State­ments kön­nen das Ver­ständ­nis und die Auf­merk­sam­keit der Öffent­lich­keit verlieren.

Ver­hal­tens­mu­ster in Kri­sen
Es gibt ver­schie­de­ne Ver­hal­tens­mu­ster, die Unter­neh­men in Kri­sen­si­tua­tio­nen anneh­men können. 

Aus­wei­chend: Rück­zug, Ver­schleie­rung, Ver­nei­nung.
Ver­tei­di­gend: Ent­kopp­lung, Ent­schul­di­gung, Defi­ni­ti­on der Situa­ti­on. ​
Aner­ken­nend: Erklä­rung, Recht­fer­ti­gung, Schuld­ein­ge­ständ­nis. ​
Anpas­send: Ent­schä­di­gung, Tren­nung, Restruk­tu­rie­rung.
Unter­neh­men wech­seln oft zwi­schen die­sen Mustern, je nach Krisenverlauf. 

Ver­hal­ten bei offen­sicht­li­chem Fehl­ver­hal­ten
Das Leug­nen von Fehl­ver­hal­ten ist lang­fri­stig eine schlech­te Strategie.

Schuld­zu­wei­sun­gen an Drit­te sind oft kon­tra­pro­duk­tiv und schä­di­gen die Repu­ta­ti­on.
Ent­schul­di­gun­gen und Kor­rek­tur­maß­nah­men sind in der Regel not­wen­dig.
Die Wahr­heit soll­te früh­zei­tig kom­mu­ni­ziert wer­den, um Gerüch­te zu vermeiden.

Umgang mit feh­ler­haf­ten Pro­duk­ten
Die Glaub­wür­dig­keit des Unter­neh­mens steht im Vor­der­grund, wenn Pro­duk­te feh­ler­haft sind.

Kon­ti­nu­ier­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­on und Trans­pa­renz sind ent­schei­dend.
Rück­ruf­ak­tio­nen wer­den posi­tiv wahr­ge­nom­men und kön­nen das Ver­trau­en wie­der­her­stel­len. ​
Rück­ruf­ak­tio­nen kön­nen auch gericht­lich ange­ord­net wer­den und hohe Kosten verursachen.

Infor­ma­ti­ons­be­zo­ge­ne Ver­hal­tens­mu­ster
Unter­neh­men haben ver­schie­de­ne Optio­nen für ihre Infor­ma­ti­ons­po­li­tik wäh­rend einer Krise.

Pro­ak­ti­ve Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­hin­dert Spe­ku­la­tio­nen und Gerüch­te.
Eine ver­hal­te­ne Infor­ma­ti­ons­po­li­tik soll­te ver­mie­den wer­den, da sie Nega­tiv­schlag­zei­len för­dert.
Die No-Com­ment-Stra­te­gie kann in bestimm­ten Fäl­len sinn­voll sein, ist aber riskant. 

Stra­te­gien zur Kon­flikt­be­wäl­ti­gung
Es gibt ver­schie­de­ne Stra­te­gien, die Unter­neh­men in Kon­flikt­si­tua­tio­nen anwen­den können. 

Pas­si­ves Ver­hal­ten: Igno­rie­ren von Vor­wür­fen. ​
Neu­tra­li­sie­ren­de Stra­te­gie: Posi­ti­ve Aspek­te des Unter­neh­mens her­vor­he­ben. ​
Defen­si­ve Stra­te­gie: Sich gegen Vor­wür­fe ver­tei­di­gen. ​
Offen­si­ve Stra­te­gie: Schwä­chen der Kon­tra­hen­ten auf­decken. ​
Kon­sens-Stra­te­gie: Annä­he­rung an die Gegen­sei­te zur Lösung des Konflikts. 

Medi­en­ar­beit wäh­rend Kri­sen
Die Medi­en spie­len eine Schlüs­sel­rol­le in der Krisenkommunikation.

Trans­pa­ren­te und wahr­heits­ge­treue Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ent­schei­dend.
Wider­sprü­che soll­ten ver­mie­den wer­den, um Glaub­wür­dig­keit zu wah­ren.
Pres­se­mit­tei­lun­gen und Pres­se­kon­fe­ren­zen sind wich­ti­ge Instru­men­te der Medienarbeit. 

Nach­be­ar­bei­tung nach Kri­sen
Nach einer Kri­se ist es wich­tig, das Ver­trau­en der Stake­hol­der zurückzugewinnen.

Image­kam­pa­gnen und akti­ve Medi­en­ar­beit sind ent­schei­dend.
Rei­ni­gungs­ak­tio­nen im Inter­net soll­ten durch­ge­führt wer­den, um nega­ti­ves Mate­ri­al zu ent­fer­nen.
Unter­neh­men soll­ten aus Kri­sen ler­nen und ihre Stra­te­gien anpassen.

Kri­sen­ma­nage­ment und Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on
Das Doku­ment bie­tet eine umfas­sen­de Samm­lung von Lite­ra­tur und Quel­len zu Kri­sen­ma­nage­ment und Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, ein­schließ­lich theo­re­ti­scher und prak­ti­scher Ansätze.

Ent­hält zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten und Bücher zu Kri­sen­ma­nage­ment und Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on.
Autoren wie Kepp­lin­ger, Kry­stek und Thies­sen wer­den häu­fig zitiert.
The­ma­ti­siert ver­schie­de­ne Aspek­te der Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, ein­schließ­lich der Rol­le von Medi­en und sozia­len Netzwerken. 

Defi­ni­tio­nen und Kon­zep­te
Das Glos­sar defi­niert zen­tra­le Begrif­fe im Kon­text von Kri­sen­ma­nage­ment und Krisenkommunikation.

„Kri­se“ wird als Zustand beschrie­ben, der durch unge­woll­te nega­ti­ve Ereig­nis­se her­vor­ge­ru­fen wird. ​
„Kri­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on“ zielt dar­auf ab, Kri­sen durch geziel­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zu bewäl­ti­gen. ​
„Shits­torm“ bezeich­net eine Wel­le der Empö­rung in sozia­len Medien. 

Quel­len und Lite­ra­tur­ver­zeich­nis
Das Doku­ment listet eine Viel­zahl von Quel­len, die für die For­schung und das Ver­ständ­nis von Kri­sen­ma­nage­ment rele­vant sind.

Umfasst über 100 wis­sen­schaft­li­che und jour­na­li­sti­sche Quel­len.
Quel­len stam­men aus ver­schie­de­nen Medi­en, dar­un­ter Zei­tun­gen, Fach­zeit­schrif­ten und Online-Por­ta­le.
Bie­tet Zugang zu aktu­el­len und histo­ri­schen Per­spek­ti­ven auf Krisenkommunikation.

Glos­sar der Schlüs­sel­be­grif­fe
Das Glos­sar bie­tet prä­gnan­te Erklä­run­gen zu wich­ti­gen Begrif­fen im Bereich Krisenmanagement.

„Repu­ta­ti­on“ (Ruf) bezieht sich auf den Gesamt­ein­druck, den eine Orga­ni­sa­ti­on hin­ter­lässt.
„Dark Site“ sind vor­be­rei­te­te Web­sei­ten, die in Kri­sen­si­tua­tio­nen akti­viert wer­den. ​
„Kon­su­men­ten­boy­kott“ beschreibt das bewuss­te Ver­wei­gern des Kaufs von Pro­duk­ten eines Unternehmens.